Von Julia Thombansen am 11. September 2018 in Handwerk , Haltung

Kennen Sie die „Persönlichkeiten“, mit denen Sie umgehen?
Sich selbst und diejenigen in Ihrem Team?
Können Sie einschätzen, wer wie tickt?

Da helfen Ihnen vielleicht gute Persönlichkeitsanalysen. Programme gibt es hierzu viele. Wir arbeiten überzeugt mit dem Meyer-Briggs-Typenindikator (MBTI®).

Doch manch einer ist skeptisch und befürchtet hinter einem „Typenindikator“ Schubladendenken oder gar eine manipulative Gehirnwäsche. Dabei liefert dieser nur systematisch Anzeichen, welche Persönlichkeits-Typen sich hinter welchen Menschen verbergen.

Wir haben erlebt:
Alle, die aus diesem Verfahren heraus gegangen sind,
wussten hinterher mehr über sich und andere.

Der Typenindikator

Mit dem MBTI® wollen wir herausfinden, wie Menschen wahrnehmen und entscheiden. Hier zeigt jeder individuelle Präferenzen, die weder falsch noch richtig sind. Solche Präferenzen sind Vorlieben, so wie jemand Rechts- oder Linkshänder ist. Es sind keine Kompetenzen im Sinne von Wissen oder Können.

Es gibt also keine besseren oder schlechteren Typen:
Jede Persönlichkeit hat ihr ganz eigenes Potential.

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Allerdings prägen diese Vorlieben, wie Menschen unterschiedlich wahrnehmen und entscheiden. Diese Unterschiede sind wertvoll und wollen verstanden und akzeptiert werden, damit Persönlichkeiten sich gegenseitig ergänzen und zusammenarbeiten können. Doch dafür müssen die Beteiligten ihre Ausprägungen erst einmal selbst erkennen, sonst wird es nichts mit der klassischen Teamarbeit oder der agilen „Kollaboration“.

Der Weg zur Erkenntnis

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Für diese Selbsterkenntnis gehen wir schrittweise vor:

Schritt 1: Selbsteinschätzung

Führungskräfte bekommen einenMBTI®-Fragebogenund füllen ihn zügig und spontan aus. Dieser standardisierte und lizensierte Bogen gibt Alltagsszenarien und Antwortmöglichkeiten für Situationen vor, aus denen jeder Teilnehmer diejenigen markiert, die seiner Meinung nach am besten für ihn passen. Nach unserer Erfahrung schätzen sich Führungskräfte hier schon zu 90 Prozent richtig ein.

Schritt 2: Persönliches Auswertungsgespräch

Ein zertifizierter MBTI®-Coach wertet das Fragebogenergebnis aus und führt dann ein Auswertungsgespräch. In diesem Gespräch geht es um einepersönliche Reflexion und Selbsteinschätzung, also noch gar nicht um die Ergebnisse aus dem Bogen. Denn jeder ist selbst am besten in der Lage, seine eigene Persönlichkeit zu erfassen. Daher steht das Gespräch im Vordergrund und wird erst anschließend durch das Fragebogenergebnis ergänzt.

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Damit gewinnt der Teilnehmer Klarheit über seine Präferenzen invier Dimensionen:

  • Woher gewinne ich meine Energie? Bin ich eher nach innen oder eher nach außen orientiert?
  • Entscheide ich auf einer logischen und objektiven Basis – also eher denkend – oder auf Basis von Werten und Überzeugungen – also eher fühlend?
  • Wie nehme ich Informationen auf: über all meine fünf Sinne mit Blick für Details oder intuitiv mit dem Blick fürs Ganze?
  • Wie organisiere ich mich und meine Aufgaben: eher zeitlich passend geplant und strukturiert oder eher spontan, unsortiert und mit Druck kurz vor der Deadline?

Diese vier Vorlieben treten in unterschiedlichen Kombinationen auf und es fragt sich: Welche der möglichen Kombinationen ist jetzt meine?

Der Coach führt mit Geschichten, Beispielen und Anekdoten zu dieser Selbsterkenntnis. Wie in einemHaus mit 16 Zimmern(vier mal vier unterschiedliche Kombinationen)entscheidet der Teilnehmer nun, in welchem Raum er sich am wohlsten fühlt(siehe unten, die Buchstaben gehören zum jeweiligen Typen). Er kann sich zwar in allen Zimmern aufhalten, wird aber immer wieder zu dem Raum tendieren, der seinem Typ entspricht.

Häufigster Ausruf an dieser Stelle: 
„Stimmt! So mache ich das meistens!“

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Die Teilnehmer gehen aus diesem Gespräch mit einer Unterlage, die weitere Erkenntnisse rund um Stärken, eigene Dynamik, bevorzugte Strategien und mögliche Entwicklungspotenziale für ihren Typ beschreibt, sowie mit viel Neugier.

Der Team-Workshop

Bald darauf folgt…

Schritt 3: Teamworkshop: „Wie ticke ich – wie ticken andere“.

Denn Selbsterkenntnis ist schön, doch erst in Interaktion mit anderen wird es spannend!

Jetzt ordnen sich ca. fünf bis zehn Teilnehmer imMBTI®-Hausein und tauschen Erfahrungen aus. Soweit sie sich bereits kennen, gibt es hier schon die ersten Aha-Erlebnisse, wenn sie an schon bekannte Arbeitssituationen anknüpfen können.

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Ab hier moderiert der Coach gezieltUnterschiede und Gemeinsamkeitenzu typischen Themen aus der Arbeitswelt heraus. Die Teilnehmer finden sich dazu in Gruppen mit ähnlichen Typen zusammen und beantworten Fragen wie:

  • Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise und was wünschen Sie sich vom jeweils anderen Typ?
  • Wie wollen Sie anerkannt und gewürdigt werden?
  • Welche Argumente überzeugen Sie in Gesprächen mit anderen?
  • Wie gehen Sie mit Wandel um?
  • Wie gestalten Sie erfolgreich Veränderungen?
  • Nach welchem Motto führen Sie Projekte und was trifft Sie bei Misserfolg besonders?
Die frei formulierten Antworten ähneln sich
innerhalb der Gruppen immer wieder frappierend, und 
sie unterscheiden sich zwischen den Typen gravierend!

Das führt zu Lachern, Verwunderung und zu oft langersehnten Erkenntnissen.

Das Fazit

Die Teams erarbeiten daraus ein Fazit undformulieren Vorhaben, wie sie Erkanntes in ihrem Führungsalltag nutzen wollen. Sicher, das reicht noch nicht für eine umfassende Verhaltensänderung, motiviert aber, sich Hilfreiches zu Führungshandwerk und -methoden zu Eigen zu machen und auszuprobieren.

Denn wenn ich weiß, wie ich ticke,
erkenne ich auch leichter, wie mein Gegenüber tickt.

Dann kann ich Unterschiede besser akzeptieren und darauf eingehen. Ich kann mein Verhalten darauf abstimmen und erreiche leichter bessere Ergebnisse.

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Und bitte nie vergessen:

Der eigene MBTI®-Typ ist vielleicht eine Erklärung, 
wie wir uns verhalten. 
Er darf aber nie Ausrede sein. 
Denn wir können immer auch anders, 
auch wenn es uns Energie kostet.

Unsere Erfahrung: Die Teilnehmer gehen meist mit strahlenden Augen aus dem Raum, teilen das Gefühl, einander besser zu kennen, und können gelassener mit Unterschieden umgehen. Das lohnt doch!

Deswegen ist uns dieser Prozess vor allem dann wichtig, 
wenn Change oder Neuanfang ansteht!
Denn Änderungsdenken und –handeln wird 
leichter, schneller und wirkungsvoller!

Über die Autorin

Julia Thombansen
Geschäftsführende Gesellschafterin

Julia Thombansen ist Beraterin von der Ausbildung her M.A. Germanistik/ Unternehmenskommunikation und Trainerin & Coach bei MUTmanagement. Spezialisiert ist sie auf:
* Persönlichkeitsentwicklung, auch als MBTI-Coach
* Meinungsumfragen & Zufriedenheitsstudien
* Begeisterndes und aktivierendes Training zu Haltung und Wirkung
* Impulsgeber als Speaker
* Großgruppenmoderation

Sie sagt über sich selbst:

Ich bin motiviert, wenn...
Serviceteams miteinander passende Lösungen schaffen und damit Gäste und Kunden begeistern!
Das strahlt dann von innen nach außen!

jt@mutmanagement.de